Donnerstag, 13. Oktober 2011

32.Tag. Samstag 3.9.2011

Tessy-sur-Vire - Caen - Bavent - Robehomme - Deauville - Trouville - Pont de Normandie, Honfleur - Heurteauville

Es geht weiter in Richtung Heimat. Mittags wollen wir Pause machen und landen beim üblichen Extra-Verfahren an einem Angelsee bei Bavent. Das ganze Gebiet dort ist von zahllosen mit grüner Entengrütze bedeckten Wassergräben durchzogen. Diese Wassergräben dienen als 'natürliche' Begrenzung für die Weiden, auf denen Rinder und Pferde grasen. Dazwischen gibt es schnurgerade Fahrrad- oder Wanderwege, von denen die Hunde und ich einen einschlagen, während er ein bisschen ausruht von der Fahrt. Rechts und links vom Weg sind entweder Wassergräben, Zäune oder Gatter, die die Weiden begrenzen. Ideal, hier dürfen die Hunde endlich einmal wieder laufen, große Freude. Ich fotografiere derweil Spinnenweben im Nebel und merke erst, als es zu spät ist, dass Leon schon wieder auf Abwegen ist.


Über oder unter einem Zaun durch ist er auf eine leere Weide gelaufen und von dort über einen Wassergraben auf die nächste und die Farah natürlich wie immer hinterher! Ich höre die Hunde aufgeregt bellen und sehe, wie sie hinter einem Pferd und einem kleineren Tier herrennen. Nein, kein Fohlen, es ist ein ausgewachsener Ziegenbock! Mein Rufen und Pfeifen nach den Hunden verhallt völlig ungehört, Leon hat einen Riesenspaß und denkt überhaupt nicht ans Zurückkommen. Ich habe keine andere Wahl, ich muss hinterher, um Schlimmeres zu verhüten. Über den Zaun, das geht noch, aber dann kommt der Wassergraben. Da muss ich durch. Ich ziehe mich bis auf die Unterwäsche aus und wate hinein, ich weiß ja nicht, wie tief er ist. Bis zum Bauchnabel stecke ich in der Entengrütze und dann bin ich drüben. Ich höre Leon bellen, der Pferd und Bock zu ihrer Schutzhütte gejagt hat, Farah ist hin und hergerissen zwischen mir und Leon, beteiligt sich aber nicht aktiv an der Jagd. Als ich an der Hütte ankomme, sehe ich wie Leon fröhlich den Bock hin und herscheucht, der findet das aber sicher nicht so lustig. Von seinen langen Hörnern hat er aber wohl noch keinen Gebrauch gemacht, alle Tiere sind unverletzt, wie es aussieht, und ich kann zwischen Leon und den Bock rennen und Leon festmachen. Das Spiel ist aus! Diesmal wird Leon einmal durchgeschüttelt, das hat er noch nie erlebt und jault auf - aber ich fürchte, die Jagd wird als positives Erlebnis wohl nachhaltiger sein... Beide Hunde an der Leine laufe ich in BH und Höschen über die Weide zurück zum Wassergraben und zerre sie hinter mir her dadurch. Freiwillig wollen sie jedenfalls nicht darüberspringen, egal. Was wir wohl für ein Bild abgegeben haben mögen? Es ist allerdings keine Menschenseele weit und breit zu sehen, nur ein paar Kühe, die dieses Schauspiel und die Welt nicht verstehen, und denen meine provisorische Badekleidung sicher völlig egal ist.


Zurück im Bus -  der Fahrer ruht - bin ich restlos erledigt, all mein vorhandenes Adrenalin ist ausgeschüttet, da bleibt nichts mehr. Ich wasche mich und ziehe trockene und saubere Sachen an, dann geht die Fahrt weiter. Deauville ist unser nächstes Ziel, aber mit meiner und des Navigationsgerätes Hilfe verfahren wir uns dort einmal mehr in den Außenbezirken und alle sind ziemlich entnervt. Das führt wie üblich zu einer kleinen (oder größeren) Auseinandersetzung und Deauville rauscht an uns vorbei. Es gab auch weit und breit keine Parkplätze für Caravans, und so sehe ich nur im Vorbeifahren an der Strandpromenade, was für unglaubliche Prachtbauten hier stehen. Zeitreise in ein anderes Jahrhundert. Ich nehme mir vor, hier noch einmal hinzufahren, vielleicht allein, nur zum Fotografieren. Bei Honfleur überqueren wir die Seinemündung über spektakuläre Brücken.


Heute haben wir alle Nerven gelassen und so suchen wir nicht nach einem freien Stellplatz, sondern fahren abends einen offiziellen 'Aire de Camping Cars' an, er liegt an der Seine bei Heurteauville und ist sehr liebevoll gemacht und gepflegt.


Eine kleine Kapelle gibt es gleich nebenan und ich möchte gerne eine Kerze anzünden, für Dich, mein Hase, an die ich heute ganz viel denke, aber die Kapelle ist geschlossen, und so kann ich stattdessen leider nur ein Bild davon machen.

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